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Die Mongolei

Faszination | Tradition | Inspiration

Die Mongolei

Heimatland der Jurten und Nomaden

Lage, Größe, Bevölkerung, Statistik

Die Mongolei ist ein ausgesprochenes Hochland. Die durchschnittliche Höhe von knapp 1600 Metern bestätigt dies eindrücklich. Gut 20 % der Fläche liegt demnach in den Bereichen zwischen 2000 und 3000 Höhenmetern. Das Land liegt eingebettet zwischen Russland im Norden und China im Süden. Es ist nach Kasachstan der zweitgrößte Binnenstaat und mit rechnerisch 1,9 Einwohnern pro Km² das am dünnsten besiedelte Land der Welt.Die Fläche der Mongolei ist mit 1,55 Mio. Km² 4,5 mal so groß wie Deutschland. Im Land leben diverse ethnische Minderheiten friedlich zusammen. Hauptanteil der Bevölkerung stellen die Khalkh-Mongolen mit etwas mehr als 85 %. Im Jahre 2015 erblickte der dreimillionste Mongole das Licht der Welt.

Politisches System & Verwaltung

Der jeweilige Staatspräsident steht einer parlamentarischen Demokratie nach deutschem Vorbild vor. Diese Staatsform wird oft als stabilste Demokratie Zentralasiens bezeichnet. Vor der sozialistischen Wende im Jahre 1989/90 wurde die Mongolei selbstständig kommunistisch regiert,wenn auch unter sowjetischem Protektorat. Die Tatsache, dass das Land eine strategische Pufferzone zu China, dem großen geschichtlich bedingten Erzfeind der Mongolei, darstellte, war von großer Bedeutung für die damalige Sowjetunion. Das Land ist in 21 Aimags gegliedert, ähnlich den Bundesländern in Österreich und Deutschlands. In der Schweiz wären das die Kantone. Ein Aimagzentrum ist in etwa mit einer Landeshauptstadt oder einer Kantonshauptstadt vergleichbar. Die nächst kleinere Verwaltungseinheit ist das Sum. Dazu gehört ein Dorf bzw. eine Kleinsiedlung mit den im Umkreis siedelnden Nomaden. Die kleinste Einheit bildet das Bag, meist nur ein paar Häuser oder Jurten. Zu dieser Einheit werden ebenfalls umliegende Nomaden gezählt. Alle Nomaden sind in ihren jeweiligen Verwaltungseinheiten registriert und dürfen zur Wahl dort auch Ihre Stimmen abgeben.

Geographische Situation

Die Mongolei ist ein Hochland und liegt durchschnittlich auf ca. 1.600 Höhenmetern. Ein Drittel des Landes wird durch Hochgebirge bedeckt. Den Süden mit der Gobi und den Osten mit den unendlichen Steppenlandschaften dominieren trockenen Hochebenen.

Der höchste Berg der Mongolei mit Namen Khuiten Uul (Kalter Berg) erreicht eine Höhe von 4.374 Metern und steht im mongolischen Teil des Altaigebirges, dessen Ausläufer sich als natürliche Grenze zu China bis tief in die Gobi hineinziehen. Der Berg erhebt sich im äußersten Nordwesten im Dreiländereck Mongolei, Russland und der chinesischen Region Xinjang.

Im Landeszentrum findet man das Khangai-Gebirge. Es beheimatet zahlreiche Dreitausender, die teilweise in nördlicher Richtung zum sibirischen Baikalsee entwässern.

Klima

Die Mongolei gilt als Land der Extreme. Dies zeigt sich besonders an den vorherrschenden Klimabedingungen. Die zentrale Lage auf dem asiatischen Kontinent beschert dem Land ein extrem kontinentales, arides (sehr trockenes) Klima mit trockener, stechender Kälte im Winter bei durchschnittlich -25°C und  trockener, brütender Hitze bei durchschnittlich +20°C im Sommer. Beides aber mit starken Ausschlägen nach oben und unten. Es kommt nicht selten vor, dass in bestimmten Gegenden der Mongolei der jahreszeitliche Temperaturunterschied bis zu 100 C° beträgt.

 

Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 200 Millimeter. Im Norden sind es knapp 400 mm, im Süden hingegen teilweise unter 100 mm. Das Land ist aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit und seines Klimas kaum für Ackerbau geeignet, hauptsächlich wird deshalb dort seit jeher nomadische Viehwirtschaft betrieben. Trockenheit, Verwüstung und Überweidung sind schwerwiegende, aktuelle Probleme. 

Das Nomadentum - Zwischen Tradition und Moderne

In der Mongolei ist auch heute noch das ursprüngliche Nomadentum fast unverfälscht zu sehen. Zugegebenermaßen  mit ein paar zeitgeschichtlichen Veränderungen. Denn: Mittlerweile ist flächendeckend jede Jurte mit Sonnenkollektoren zur Erzeugung von Strom ausgestatten. So verfügen die meisten Jurten inzwischen auch über Fernsehgeräte und elektrisches Licht. Motorräder und gar Autos sind als Fortbewegungsmittel ebenfalls auf dem Vormarsch: Teilweise werden die Herdentiere nicht mehr alleine mit dem Pferd, sondern vom Motorrad aus gehütet. 

Alte Traditionen und Rituale sind durchaus noch vorhanden, wenngleich sich die nachwachsende Jugend teilweise nicht mehr um die Tradition schert. Ein Charakterzug, der überall auf der ganzen Welt zu beobachten ist, nicht nur in der Mongolei. Die Jugend strebt dem Leben, das sie aus den koreanischen oder indischen Soap-Operas kennen, nach. Dazu verlassen viele das Land und ziehen in die Hauptstadt. In dieser industrielosen Metropole erwartet sie allerdings nur allzu oft Armut und Arbeitslosigkeit. 

Das System des Nomadentums hat sich über mehrere Jahrhunderte in diesem Land als überaus vorteilhaft herausgestellt. Die Jurte ist epochal über Generationen zu dem geworden, was sie jetzt ist: Eine perfekt an die nomadische Lebensweise und die gegebenen  Umweltbedingungen angepasste Unterkunft. In der Gobi wird sie wegen den Sandstürmen kompakt gebaut, klein und gedrungen. Im Rest des Landes ist sie meist größer und höher. Im Norden und im Altaigebirge wird sie durch zusätzliche Filzlagen im Winter zusätzlich gegen Kälte isoliert. 

Die Tierhaltung als Überlebensstrategie hat sich ebenfalls über Jahrhunderte bewährt. Die Nomaden hatten immer genug, um zu überleben und sind von großen Hungersnöten verschont geblieben. Ackerbau und Landwirtschaft sind aufgrund des Wassermangels jedoch sehr beschränkt Daher liegt es auf der Hand, das einzig mögliche umzusetzen - und das ist nun einmal Tierzucht. Die Nutztiere des Landes sind an das Klima gewöhnt. Die Hauptnahrung der Nomaden besteht daher aus Fleisch- und Milchprodukten. Schon immer.

Dennoch hört und liest man in verschiedenen Studien, dass rund ein Drittel der Bewohner des Landes unter der Armutsgrenze lebt. Armutsgrenzen, die westliche Statistiker definieren. Dabei fließt die individuelle Zufriedenheit des eigenen Lebens nicht in solche Statistiken ein. Kann sie auch nicht, denn Emotionen sind statistisch nicht erfassbar. Die Nomaden des Landes sind glücklich und leben ein knallhartes, aber für sie stimmiges Leben. Das konnte ich selbst beobachten, denn ich war bereits bei unzähligen Nomadenfamilien zu Gast. Dabei möchte ich die Situation aber auch nicht verherrlichen oder gar verharmlosen. Mir ist bewusst, dass der Lebensunterhalt in der Mongolei als Nomade extrem kräftezehrend und überaus belastend ist. Dabei ist festzuhalten: Die Zufriedenheit der Nomaden definiert sich nicht über den finanziellen Besitz.

Frank Riedinger